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03. Juli 2012 – Augsburger Allgemeine

Wenn der Pudel zur Wellnessmassage darf

Die Behandlungsmethoden für Tiere werden auch in Augsburg vielfältiger. Experten sehen aber eine Grenze. Von Judith Strußenberg

Kater Felix hat es böse erwischt. Bei einem Unfall hat er sich den Unterschenkel gebrochen, was eine spezielle Operation nötig machte. In der Kleintierklinik in Augsburg konnte dem Kater schnell geholfen werden. Auch sonst gibt es in der Stadt immer mehr tiermedizinische Angebote. Die Möglichkeiten, seinem Haustier helfen zu lassen, werden vielfältiger und gehen heute weit über krankheitsbedingte Behandlungen hinaus. Tierschützer sehen das durchaus kritisch.

Zum Angebot des Tierphysiotherapeuten Karlheinz Mammel gehören neben Bewegungstrainings und Hundeschule Wellnessmassagen für Vierbeiner. „Luxusbehandlungen nehmen in den vergangenen Jahren stark zu“, beobachtet er. Mammel führt diese Entwicklung darauf zurück, dass der Stellenwert der Haustiere für ihre Besitzer zugenommen hat.

Beim Sehtest muss die Augenärztin tricksen

Für tierische Patienten mit Augenproblemen bietet die Tierärztin Dr. Anja Engelhardt künftig Hilfe. In diesem Monat eröffnet sie in Augsburg eine Praxis. „Bisher war es kaum bekannt, dass es bei Tieren ähnlich wie beim Menschen sehr viele verschiedene Augenkrankheiten gibt“, erzählt Engelhardt. Die meisten ihrer Patienten seien Hunde, aber auch Katzen und Vögel hat sie schon behandelt. Eine wachsende Zahl Tiere habe mit Erbkrankheiten zu kämpfen, so die Ärztin. Bei Sehtests muss Engelhardt in die Trickkiste greifen. Zum Einsatz kommen dann Parcours oder ein Wattebausch, der im Augenwinkel des Tiers fallen gelassen wird, um zu sehen, ob es reagiert.

Bei aller Vielfalt der Behandlungsmethoden rät Sandra Giltner, Fachreferentin beim Deutschen Tierschutzbund, Tierbesitzern, die Möglichkeiten gut abzuwägen. „Man muss die Lebensqualität des Tieres vor die eigene Liebe zum Tier stellen“, so Giltner.

Von Behandlungen, unter denen das Tier länger leidet und bei denen keine Aussicht auf Besserung besteht, rät sie ab. Bei Luxusbehandlungen wie Massagen für Hunde ist die Tierschützerin zwiegespalten. Wichtig sei, die Signale des Tieres ernst zu nehmen.

Um eine geeignete Therapie zu finden, rät Giltner zu Gesprächen mit anderen Tierhaltern oder der Nachfrage bei der Bundestierärztekammer. „Erster Ansprechpartner sollte aber immer ein Tierarzt sein, denn die Begriffe Therapeut oder Heilpraktiker sind nicht im selben Maß geschützt“, erklärt sie.

Das umfassendste medizinische Angebot für Tiere in Augsburg bietet die Kleintierklinik am Klinkerberg. „Vor zehn bis 15 Jahren hat sich kaum einer Gedanken gemacht, wenn ein Tier gehumpelt hat, heute können wir mit einer viel genaueren Diagnostik Erkrankungen erkennen und behandeln“, sagt Dr. Martin Unger, einer der Klinikinhaber.

Dass Tierhalter heute bereit sind, viel mehr für die Behandlung ihrer Tiere auszugeben und dass eine viel intensivere Bindung besteht, beobachtet auch er: „Das Tier wird nicht nur vermenschlicht, es scheint uns auch menschlicher.“ Unger. Die Tiere hätten gelernt, auf menschen zu reagieren. So könne ein Pudel die Mimik des Besitzers lesen, aber – anders als ein Husky – nicht mehr mit einem Wolf kommunizieren, erklärt der Tierarzt.

Der Arzt will trotz aller Möglichkeiten Leiden verhindern

Ob Ultraschall, Unterwasserlaufband oder Intensivmedizin – die Tierklinik mit 16 Tierärzten behandelt täglich rund 100 Patienten mit verschiedenen Methoden. Doch so positiv der medizinische Fortschritt auch sei, mache er es auch schwieriger, eine Grenze zu ziehen, sagt Unger und erzählt von Tierhaltern, denen er dringend zum Einschläfern des Tieres geraten habe, die aber alle medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen wollten.

„Für mich“, sagt Dr. Martin Unger, „ist es wichtig, dass wir Tieren eine bessere Lebensqualität geben können und Leiden lindern und verhindern.“

Quelle: https:://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Wenn-der-Pudel-zur-Wellnessmassage-darf-id20857761.html

 

31. Juli 2009 – Augsburger Allgemeine

Unbekannter schießt auf Katze

Klosterbeuren Zunächst dachte Oliver Pöllath an nichts Böses, als sein Kätzchen Layla in der Nacht von Freitag, 24. Juli, auf Samstag, 25. Juli, nicht nach Hause kam. Doch am nächsten Vormittag, als Layla wieder auftauchte, merkte er, dass etwas nicht stimmte: „Sie schlich quasi in Zeitlupe hinter mir her, als wollte sie mir sagen ,Komm, hilf mir'“, erzählt der Katzenfreund. Von Eva Büchele

Bei genauerem Hinsehen entdeckte er eine nasse Stelle im Fell. In der Babenhauser Tierklinik stellte sich heraus, dass ein sogenanntes Diabolo-Geschoss, abgefeuert von einem Luftgewehr oder einer Pistole, durch Laylas Oberschenkel eingedrungen war und den Darm zweimal durchbohrt hatte.

Lebensbedrohlicher Zustand

Nur eine Notoperation konnte das Tier noch retten. „Der Zustand war lebensbedrohlich“, berichtet Tierärztin Dr. Anja Engelhardt. Zehn Zentimeter des Darms mussten entfernt werden. Auch nach dem 900 Euro teuren Eingriff schwebte Layla noch in Lebensgefahr. „In diesem Fall hätte sich leicht das Bauchfell entzünden können“, erklärt Engelhardt. Mittlerweile ist Laylas Zustand laut Tierärztin wieder stabil und sie durfte zurück zu ihrem Besitzer. Aber es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis Layla wieder draußen herumstreunen kann, denn zunächst müssen laut Tierärztin die Fäden gezogen werden und die Wunden heilen.

„Layla ist eine besonders liebe Katze. Sie verfolgt mich überall hin“, erzählt Besitzer Pöllath. Schließlich hat er das mittlerweile einjährige Tier selbst mit dem Fläschchen großgezogen. Er sei froh, dass sein Liebling wieder wohlauf ist, aber auch traurig über den Vorfall. „Das kann nur jemand gewesen sein, der keinen Bezug zu Tieren hat“, vermutet er.

Vom Täter fehlt laut Polizeisprecher Christian Owsinski noch jede Spur. Wird er gefasst, erwartet ihn Anzeige aufgrund von drei Delikten: Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Waffenrecht. Denn es dürfe zwar jeder über 18 Jahren ein Luftgewehr besitzen; um es zu benutzen, brauche er allerdings eine Schießerlaubnis, so Owsinski.

Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Memmingen, Telefon (08331)1000, oder das Dienstzimmer in Babenhausen, Telefon (08333)2280, entgegen.

Quelle: https:://www.augsburger-allgemeine.de/illertissen/Unbekannter-schiesst-auf-Katze-id6224511.html